Rennrad: Mondia, gelb/weiss
Rennrad: Mondia, gelb/weiss
Marke: Mondia, CH
Typ: Renner, 12-Gang
Nickname: „Peter“
Code: trds201: t.rides.mondia.89.02.2019
Farbe: gelb, weiss
Jahrgang: 1989
Masse: 590 mm (Sattelrohr, Mitte Tretlager bis OK Sattelrohr)
580 mm (Oberrohr, Mitte Sattelrohr bis Mitte Steuerrohr)
Für Körpergrössen von 182 - 192 cm geeignet
Rahmen: Stahlrahmen gemufft, Reynolds 501, Butted Frame Tubes
Rahmen-Nr.: 427697
Bremsen: Shimano 105
Bremshebel: Shimano 105
Schalthebel: Shimano 105
Schaltwerk: Shimano 105
Umwerfer: Shimano 105
Vorbau: Shimano 105
Steuersatz: Shimano 105
Lenker: Italmanubri ITM, Mod. Mondial, Alu
Lenkerband: Kunstleder, Farbverlauf weiss-gelb, Original
Kurbel: Shimano 105
Kettenblätter: Shimano Biopace 52/42, Alu
Pedale: SR SP-100, Alu
Bügel: Christophe, verchromt
Riemen: Christophe, Lederriemen, schwarz
Reifen: Schwalbe Lugano (25-622), Draht, schwarz/weiss (neu)
Nabe: Shimano 105
Felgen: Mavic MA2, Alu
Sattel: Indian Summer „Sitting Bull“, weiss (neu)
Beschrieb: Komplett überholt und erneuert. Der Mondia-Renner,
mit der kompletten Shimano 105er Gruppe, ist in
ausgezeichnetem und beinahe neuwertigen Zustand.
CUSTOM MADE,
geht nach Tägertschi.
Weitere Fotos und Informationen sind auf Wunsch
jederzeit erhältlich.
Herleitung des Übernamens: „Peter“
Peter Abt über Peter Abt
Zum Radrennsport bin ich 1958 gekommen, ca ein Jahr vor dem Ende der obligatorischen Schulzeit. Während der Schulzeit war ich ein völlig unsportlicher Typ, schaffte es an der Kletterstange nicht bis oben und drückte mich vom Sport wo es ging. Man schickte mich ins Sonderturnen. Das war ein grauen für mich. Für was soll dies gut sein? Als Asthmatiker konnte ich mich aber gut mit einem Arztzeugnis von solchen Lektionen drücken. Auch bei der Aushebung qualifizierte man mich zum HD Soldaten. Autos faszinierten mich jedoch von Anfang an. So klopfte ich mit meinem Schulfreund Fritz Gyseler, auch er war ein unsportlicher Typ und zum Sonderturnen verurteilt, jeden schulfreien Mittwoch Nachmittag alle Garagen in Basel ab um Autoprospekte zu sammeln. Der ganze Estrich war mit solchem Papier gefüllt. Heute hätte ich ein kleines Vermögen damit, wäre meine Mutter nicht auf die Idee gekommen den Estrich zu räumen. Jene Prospekte werden heute zwischen 100 und 500 Franken oder mehr gehandelt. Um die Prospektsammlung zu vervollständigen und jene Neuwagenhändler in der Umgebung zu erreichen, benötigte ich ein Fahrzeug. Insbesondere weil wir durch das regelmässige erscheinen in den Garagen in Basel, man uns hinausgeworfen hatte. „Jetzt kommt ihr schon wieder“ tönte es hinterher. Die Händler gaben uns zum grössten Teil nur die Prospekte der Auslauf- oder Altmodelle. Da mein Freund bereits Radfahren konnte, packte mich der Ergeiz und endlich schaffte es auch mich auf einem Zweirad zu bewegen. Das erste Velo, ein Militärrad, habe ich geschenkt bekommen. Dies ermöglichte nun in der Umgebung von Basel Autovertretungen aufzusuchen. Als Nebeneffekt lernte ich die Umgebung von Basel kennen. Das reizte mich, meine Touren wurden daher immer länger. Hätte ich ein Moped bekommen, so wäre ich wohl mit diesem umher geflitzt, aber woher das Geld für Benzin nehmen? So aber baute ich unbewusst eine sportliche Kondition auf. Mein Bruder Werner bekam ein Tigra Halbrenner, welcher unsere Mutter finanzierte. Da unser Vater längst verstorben war musste unsere Mutter jeden Rappen kehren bevor er ausgegeben werden konnte. Weil Werner eine Lehre antritt, könne er den Weg zur Arbeit mit dem Velo bestreiten, hiess es. Ich erbte dafür sein Altes, ein Rudge. Immerhin hatte der schwere Engländer eine 3 Gangschaltung mit Kabelzugbremsen statt ohne Schaltung und Rücktritt als Bremse wie beim Militärrad. Bei einem nahe gelegenen Velohändler entdeckte ich einen roten Cilo Halbrenner. Wegen dem Kettenwechsel und Leichtbau wurden diese Fahrräder so genannt. Den musste ich mir als Gemüseausläufer verdienen. Statt Autoprospekte zu sammeln raste ich mit einem Korb auf dem Rücken von Kunde zu Kunde in der Stadt herum. Der in der Nähe wohnende Anton (Toni) Wanner hatte mir diese Stelle verschafft. Sein Bruder Johann, heute in aller Welt bekannt als Weihnachts- Baumschmücker, hatte ein rotes Rennvelo und war im VMC Olympia Mitglied. Weil Johann kein Spass mehr am Rennfahren hatte durfte Toni den Renner benutzen und lieh diesen auch Werner und mir aus. Mit Werner und Toni organisierten wir Rundenzeitfahren. Es war toll mit dem leichten Renner zu fahren. Endlich hatte ich das Geld zusammen um den Halbrenner zu kaufen. Ich verlangte, dass ein Rennlenker montiert wird. So glaubte ich ein richtiges Rennvelo zu besitzen, denn Schutzbleche und Gepäckträger liessen sich demontieren. Der Gepäckträger war bei Cilo nämlich am Schutzblech befestigt und hinterliess keine Anlötteile am Rahmen. Wir beschlossen dem VMC Olympia beizutreten. Gleich bei der Teilnahme am ersten Clubrennen, welches als Bergrennen das Ziel auf der Kahlhöhe hatte, wagte ich einen Angriff an der Steigung Richtung Mariastein. Es folgte keiner, ich hörte nur, „lasst den ziehen,“ den holen wir wieder. Oben am Ziel angekommen war weit und breit keiner der Mitstreiter zu sehen. Jetzt packte es mich. Jede freie Minute sass ich auf dem Velo. Das Asthma plagte mich auch immer weniger. Ich machte eine Lehre als Autospengler. Beim Konditionstraining im Winter schaffte ich nun auch die Kletterstange. Bei Werner und mir ging’s rasch vorwärts mit radsportlichen Erfolgen. Mit dem VMC Olympia werden wir 1964 Schweizermeister im Mannschaftsfahren und ich hatte einen zweiten, im folgenden Jahr den Sieg in der Zürimetzgete als Amateur A erreicht. Bei Rundfahrten gewann ich jene der Ostschweiz und wurde dritter der Englandrundfahrt. Bis zum Profi schaffte ich es, während Werner sich bald einmal für eine berufliche Karriere entschied und das Rad an den Nagel hängte. Bei den Profis litt ich wieder unter dem Asthma, insbesondere im Ausland. Es gelang mir die Nordwestschweizerrundfahrt zu gewinnen und im Jahr danach hinter Louis Pfenninger zweiter zu werden. Einige Achtungserfolge, mehr lag nicht drin. Der Schweizer Radsport riss damals keine Bäume aus. Weil die Basler Sportgruppe ZIMBA nach 4 Jahren wegen Konkurs das Handtuch warf, ich keine Möglichkeit irgendwo Unterschlupf zu finden, war ich gezwungen in meinem gelernten Beruf zu arbeiten und den Radsport aufzugeben. Reamateurisieren liessen die Reglemente des SRB nicht zu, ein Gesuch wurde abgelehnt. Uffhöre, uffhöre, was wosch de no? Weisch wie ni meine, erklärte mir der Nationaltrainer Oski Plattner. Wäre da nicht Knut Stromsoe, der mich in der Karosseriewerkstätte besuchte und mich überredete das Rennvelo zur Arbeit mitzunehmen um am Abend eine Ausfahrt zu machen, ich hätte wohl nie und nimmer ein zweite Karriere als Radrennfahrer gemacht. Als Gentlemen und Senior reihte ich Sieg an Sieg. Auch Profis schlug ich bei kleineren Rennen. Es wurde mir nachgesagt, dass ich besser sei als zur Profizeit. Damit ich mit meinen Velokumpels Knut Stromsoe, Bruno Wüest, Beat Bucher an den Meisterschaften im Mannschaftsfahren teilnehmen konnte, beschlossen wir dem VC Binningen beizutreten. So gelang es uns zwei mal Baslermeister zu werden und ein vierter Rang an der Schweizermeisterschaft für Amateure. Viele kritisierten aber auch mein Verhalten: „den müssen wir mal ab dem Velo herunterschiessen, der soll doch seine Kraft in den Beruf stecken“ sagten Stimmen am Strassenrand. Als Betreuer einer Damen Rennsportgruppe wollte ich meine Erfahrungen weitergeben. Das gelang nur zum Teil, denn jetzt wurde mit neuen Methoden, mit Stoppuhr Pulsmesser und aneroben Schwellen trainiert. Das ging soweit, dass jede einen eigenen Trainer hatte und nach diesem vorgeschriebenen Programm trainieren musste. Mit erreichen des fünfzigsten Altersjahr gab ich den Rennsport auf. Nur die samstäglichen gemeinsamen Ausfahrten mit Treffpunkt am Hüningerzoll und jene am Abend sind geblieben. Da mein Schwiegersohn Präsident des Velo Club Basilisk war trat ich diesem Club bei. Zudem bin ich seit acht Jahren Gruppenleiter bei Gusti Zollingers Veloferien und fahre dieses Jahr zum dritten mal von Spanien in die Schweiz zurück. 2006 habe ich auf dem Sattel 13000km zusammengezählt. Dank Beziehungen aus dem Radrennsport habe ich mich beruflich verändern können. Nun betreue ich als Haustechniker 3 grosse Büro- und Laborgebäude in Allschwil, Basel und Reinach. Facility Manager wird dies in neuzeitlicher Sprache genannt. Ständig hat mich aber auch die Leidenschaft zu Autos begleitet. Alfa Romeo hat mich immer begeistert. Einen 1750 GTV von Bertone habe ich seit 1968, zu seiner Zeit ständig den Modelländerungen angepasst und nach 20 Jahren wieder zurückgebaut. Jetzt kenne ich jede Schraube und die Geschichte der Marke seit 1910 dazu. Insbesondere während der Wintermonaten beschäftige ich mich intensiv mit den Autos. Je drei Old- und Jungtimer gehören zu meinem Besitz. Da gibt es immer etwas zu tun. Prospekte und Bücher von Alfa oder Lancia füllen ein Mansardenzimmer. Ach da wäre noch was, falls Sie mich im Alter von über 100 Jahren noch auf dem Velo fahren oder unter einem meiner Autos am Schrauben liegen sehen, so nehmen Sie bitte das Gewehr, es könnte ja sein, dass ich unsterblich geworden bin.
(Quelle und Bild: www.radrennclubbasel.ch)
Zusatzinformationen zu diesem Objekt:
Mondia war einer der erfolgreichsten schweizer Fahrradhersteller. Die Ursprünge der Firma reichen bis 1918 zurück, obwohl die Fahrrad-Produktion erst 1933 begann. Kurz danach, im Jahr 1936, sponsorte Mondia eine Radrennmannschaft für die Tour de Suisse, die durch einen Mondia-Fahrer gewonnen wurde.
Gebrauchte schöne Mondia-Fahrräder aus den 1960er- bis Ende 1980 Jahren können noch immer ausfindig gemacht werden. Rahmen von Mondia-Fahrrädern, die ab den 1970ger Jahren hergestellt wurden, können nach wie vor mit modernen Rahmen hinsichtlich ihres Gewichts und Konstruktion mithalten und sind hochangesehen aufgrund ihrer Qualität und ausgezeichneten handwerklichen Fertigung. Das typische Gewicht eines Fahrrads mit hochwertigen Komponenten war unter 10,5 kg. Mondia-Rahmen aus den 1960-1980ern waren bekannt für ihre "wilden" mehrfarbigen Lackierungen. Während viele andere High-End-Marken Gabeln und Streben mit Chromüberzügen gestalteten, wurden Mondia-Fahrräder leicht durch ein characteristisches verblassendes Farbschema erkannt, wobei die Farbe sich stufenweise mit den verchromten Enden der Gabeln und Streben vermischt. Während der 1960er und 1970er Jahre produzierte Mondia drei Qualitätsrahmen, eine Kriterium, ein Reise- und ein Cyclocross-Modell.
Der Mondia-"Special"-Reiserahmen hatte eine Vordergabel mit einem ausgeprägten gekrümmten Neigungswinkel, das ein sehr stabiles und komfortables Fahren ermöglicht. Das "Special" bietete außerdem kunstvolle Nervex-Rahmenmuffen aus Chrom.
Der "Super"-Rennradrahmen von Mondia war etwas steifer und hatte eine geradere Vordergabel. Die Muffen aus Chrom waren nicht so aufwendig gearbeitet, wie die an Mondias "Special".
Beide Rahmen wurden aus Reynolds-531-Stahlrohren gefertigt, ein Markenzeichen der hochklassigen Fahrräder aus dieser Ära des Unternehmens. Die am meisten verwendete Gruppe war die Campagnolo Nuovo Record.
Mondia stellte außerdem mindestens zwei andere, weniger bekannte Cyclocross- und Kriterium-Rahmen her. Einer mit dem Namen "Criterium" war in den 1970er Jahren erhältlich. Das zweite Modell, für Kriterien hergestellt, wurde "Criterium Prestige" genannt und wurde zwei Jahre gegen Ende der 1970er Jahre hergestellt. Dieser Rahmen schien das ausgewählte Design und die technischen Besonderheiten des "Super" und des "Special" von Mondia zu kombinieren.
(Quelle: de.fahrrad.wikia.com/wiki/Mondia)